Muskelfunktionstests

MUSKELFUNKTIONSTESTS

Vor der Durchführung einer (Trainings-)Therapie werden standardisierte Beweglichkeits- und Stabilitätstests durchgeführt, um bedarfsgerecht die tiefer gehende Diagnostik, sowie den Verlauf und Erfolg der Trainingstherapie messen und beurteilen zu können.

 

Y-Balance-Test

Hierbei handelt es sich um einen funktionellen Test zur Überprüfung der Bewegungsfähigkeit, Ober- und Unterköper sowie die rechte und linke Körperhälfte werden im Rahmen dieses Tests getrennt voneinander getestet, sodass die funktionellen Zusammenhänge unter Belastung erfasst werden können.

Der Test liefert objektiv messbare Ergebnisse über die Mobilität und dient als Basis für das anschließende Training. Darüber hinaus lassen sich Aussagen über das aktuelle Verletzungsrisiko treffen. Zudem kann der Test Vergleiche zu anderen Sportler:innen herstellen sowie Aussagen über den optimalen Zeitpunkt für die Rückkehr in das Training nach einer Sportverletzung treffen.

Der Y-Balance-Test. Gut zu erkennen, woher der Name kommt.

Sprunganalyse

„Drop jump“ auf die Kraftmessplatte

Die Analyse der Sprungkraftfähigkeit mittels Highspeed-Video und Kraftmessplatte ist ein essentielles Diagnostik-Tool, vor allem für Sportarten, in der die Sprungkraft ein wichtiger Parameter für Leistung und Erfolg ist!

Wir testen drei standardisierte Sprungformen:

1. Sprung aus der ruhenden Hocke („Squat Jump“)

2. Sprung mit Gegenbewegung („Countermovement Jump“)

3. Reaktiver Sprung, von einer Erhöhung herab startend („Drop Jump“)

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Bei allen Sprungformen werden die Athlet:innen mit Highspeed-Kameras gefilmt. Die dynamische Wechselwirkung zwischen Körper und Boden wird durch eine oder mehrere Kraftmessplatten aufgezeichnet. Diese Daten liefern eine Kraftkurve, die der Bewertung der Sprung-Leistungsfähigkeit dient. Wir können dadurch impulsbasiert die Sprunghöhe und viele weitere Parameter wie z.B. Kraftanstiegsrate, Beschleunigung und Absprunggeschwindigkeit berechnen. Zudem können Fehlbelastungen (wie z.B. ein Einknicken des Kniegelenks nach innen, während der Absprung- und Landebelastung) identifiziert werden und Trainingsempfehlungen für eine optimale Belastung der Beinachse und Verbesserung der Sprungkraft gegeben werden.

Der „Squat Jump“ z.B. liefert wichtige Daten über die Fähigkeit der Kraftentwicklung aus einer statischen Position ohne Gegenbewegung.

Die beim „Countermovement Jump“ und „Drop Jump“ erhobenen Daten geben Auskunft über die Sprungkraftfähigkeit nach einem sogenannten Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DVZ). Der DVZ ist eine Muskelkontraktion, die direkt nach einer kurzen Vordehnung der arbeitenden Muskulatur erfolgt, und herrscht bei Sprüngen mit Gegenbewegungen vor.

Generell können muskuläre Aktivitäten mit DVZ höhere Muskelkräfte hervorrufen als ohne DVZ. Beim Countermovement Jump beobachten wir einen „langsamen“ und beim Drop Jump einen „schnellen“ (also reaktiven) DVZ. Deshalb können wir beim Drop Jump auch auf die Reaktivkraftfähigkeit der Athlet:innen schließen, einen entscheidenden Leistungsparameter bei vielen dynamischen Sportarten.

Return to activity

Um nach einer Verletzung oder Operation zum richtigen Zeitpunkt zum gewohnten Training und Sport zurück zu kehren, gibt es den „Return to activity“-Test mit diversen Sprüngen auf der RTA-Matte. Einer Trainer bewertet die Ausführung.

Seitsprünge auf einer RTA-Matte

Oberflächen-EMG

Bei der Elektromyographie (EMG) wird die elektrische Muskelaktivität anhand von Aktionsströmen gemessen und graphisch dargestellt. Muskelkontraktion entsteht, wenn das zentrale Nervensystem (also Gehirn und Rückenmark) die Fasern eines Muskels mit elektrischen Impulsen aktiviert. Mit EMG-Sensoren können wir die Gesamtheit der Impulse die einen Muskel „befeuern“, sichtbar machen. Die EMG-Sensoren werden dazu auf definierte Hautzonen über dem Muskel geklebt.
Wir können zum einen die Muskelaktivität bei komplexen Abläufen wie Video-Gang- und Laufanalysen messen, sowie bei einfachen Bewegungen. Im Anschluß werden sämtliche Daten zeitsynchronisiert analysiert.

EMG-Sensoren zur Messung der Muskelaktivität der Oberschenkel